Partnerstadt Arthez de Béarn (Frankreich)

Seit dem 04. August 1982 hat Bogen eine Partnerschaft in Frankreich ­– Arthez de Béarn. Sie liegt in der Region AQUITAINE, im Department Pyrénées- Atlantiques, das unterteilt ist in seine zwei Historischen Provinzen/ Grafschaften Pays Basque und Béarn. Im Béarn wiederum liegt der Canton d’Arthez de Béarn mit seinem Hauptsitz Arthez de Béarn.

Die Besiedelung des Geländes von Arthez und seiner Region ist sehr alt, sie wird bis in die vorgeschichtliche Zeit zurückgeführt. In der Gallo- Romanischen- Zeit wurden auf den Kammlagen, Vorsprünge, Gipfeln und Hügeln die alten Anlagen wieder errichtet. Eine davon war Arthez. Diese „castera”, wie sie in der lokalen Ortsnamenskunde genannt wurden, markierten den alten Römerweg, der sie von Osten nach Westen durchquerte.

Bis zum 12. Jahrhundert gehörte Arthez den Victomes von Dax, dann wurde es Zentrum eines kleinen Lehensgutes, zu den Mespléde, H' Haux, Arraque, Canges, Puylet und Castetbielh gehörten. Im 16. Jahrhundert erlosch dieses Lehensgut und sein Territorium wurde zusammen mit den Gebieten von Arzacq und Lesar in eine neue Verwaltungsregion, das Soubestre, eingegliedert. Auf Grund seiner Lage wurde Arthez in das Verteidigungssystem eingegliedert, das von Gaston Fébus geschaffen wurde, und mit beauftragt, das Béarn im Norden gegen Nachbargebiete Tursan, Chalosse und Armagnac zu verteidigen.

In dieser Zeit stellte das Dorf Arthez eine echte Zitadelle dar, mit einer langen Dorfstraße an beiden Enden durch Kettenbrücken abgeschlossen, in der Mitte befand sich das Schloss, an der westlichen Seite die Kapelle und der Konvent der Augustiner. 1385 war Arthez bereits ein bedeutender Marktflecken, da man dort 255 „feux” (= Feuer, d.h. eine Art „Steuersprengel”) zählte, das entspricht ungefähr 1.275 Einwohnern. Pau, die heutige Bezirkshauptstadt, zählte zu dieser Zeit nur 128 „feux”.

Das Schloss wurde zerstört, der jetzige Glockenturm der Kirche ist das letzte Relikt von ihm. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war Arthez eine relativ bedeutende Stadt: 1881 zählte sie 1.409 Einwohner, dann, da nur ländlich-handwerklich strukturiert, verlor sie an Bedeutung und besaß 1954 nur noch 881 Einwohner.

Erst die Entwicklung des Industriegebietes von Lacq (Öl, Gas, Aluminiumherstellung), das 10 km entfernt liegt, ermöglichte Arthez, als Wohnstadt für den Industriekomplex, einen neuen Aufschwung. Das auf einem Höhenrücken liegende lange Stadtdorf mit seiner schönen Aussicht, im Hintergrund auf einen mittelgebirgliches Hügelland, im Vordergrund auf eine fruchtbare Ebene und in der Ferne auf die Pyrrenäen, hat durch die Erschließung eines Siedlungs- und eines Gewerbegebietes die Grundlagen für Neuzuzüge geschaffen.

Zur Freizeitgestaltung besitzt Arthez einen schön gelegenen Campingplatz an einem Weiher. Die Sportplätze und das Freibad liegen ganz in der Nähe. Eine weiterführende Schule ist ebenfalls vorhanden. Eine moderne Mehrzweckhalle dient öffentlichen Veranstaltungen. Heute besitzt Arthez wieder 1.612 Einwohner.

Mit zur Geschichte von Arthez gehört jedoch der südöstlich davon gelegene Ortsteil Caubin, der durch den Sitz eines bedeutenden Ordensstab der Malteser im gesamten Béarn bekannt wurde. Hier wurde im Laufe des 12.Jahrhunderts das Hospiz von Caubin mit einer kleinen Kirche geschaffen. Es war kein Kloster, sondern ein Refugium für Pilger, ein Ort, wo man die Kranken pflegte und wo man die Leprosen beherbergte. Es war eine bedeutende Station auf dem Pilgerweg zum Grab des heiligen Jakobus in Santiago Compostella. Noch heutzutage haben Pilger das Anrecht auf eine kostenlose Mahlzeit in Arthez. Die Anlage wurde 1569 durch die protestantischen Truppen von Montgomery zerstört. Es blieb die Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Renoviert, ist sie heute wieder begehbar und dient kulturellen Darbietungen.