Der Bundeswehrstandort Bogen

Die Stadt Bogen wurde 1956 neuer Bundeswehrstandort. Ab 1957 folgte der Neubau der Kaserne an der Bayerwaldstraße. Namensgeber für die Bogener Kaserne wurde Graf Aswin von Bogen, der sich durch Tapferkeit und Wildheit auszeichnete und als „Böhmenschreck“ bekannt ist.

Den Link zum offiziellen Internetauftritt des Bataillons auf bundeswehr.de gibts hier:

 

Als Standortältester unserer Garnisonsstadt Bogen und Kommandeur des Panzerpionierbataillon 4 freue ich mich Sie hier begrüßen zu dürfen. 

Die Bundeswehr und unsere Garnisonsstadt Bogen können auf eine über 60-jährige gemeinsame Geschichte zurückblicken. Dabei war und ist die Graf-Aswin Kaserne nicht nur Unterkunft, sondern zugleich auch Heimat für viele Generationen von Soldatinnen und Soldaten. Bis heute wird allen Angehörigen der militärischen und zivilen Dienststellen immer wieder das Gefühl des Willkommen-Seins in dieser wunderschönen Region vermittelt. Wir Bogener Pioniere begreifen uns seither als integraler und anerkannter Bestandteil der Region Niederbayern. Dabei ist der Name ‚Bogener Pioniere‘ Auftrag wie Auszeichnung zugleich! Denn bereits der stellvertretende Divisionskommandeur der 4. Panzergrenadierdivision forderte am 25. März 1960 bei seiner Festansprache zum Einzug des von München nach Bogen verlegten damaligen Pionierbataillon 4 auf dem Bogener Stadtplatz :„…der Name ‚Bogener Pioniere‘ solle zu einem Begriff werden, der Wert und Geltung hat…“.

Bogener Pioniere: Gemeinsam stark – tapfer voran!

 

Herzlichst

Oberstleutnant Ingolf Seifert

Quelle: Bundeswehr

Die Graf-Aswin-Kaserne war seit ihrer Fertigstellung 1958 Standort zahlreicher Einheiten und Verbände der Bundeswehr. Als erster Großverband 1958 wurde die Kampfgruppe B4 von Ellwangen nach Bogen verlegt. Nach ihrer Umbenennung in Panzergrenadierbrigade 11 „Bayerwald“ im Jahr 1959 war sie bis zu ihrer Auflösung 1993 in Bogen stationiert. Zweiter Großverband war die Pionierbrigade 50 „Main-Donau“. Diese Brigade wurde 1993 aufgestellt und 2002 wieder aufgelöst. Das letzte große Kommando in Bogen war das 2001 aufgestellte Sanitätskommando IV. Dieses wurde mit dem 2011 getroffenen Stationierungskonzept am 08.12.2014 außer Dienst gestellt.

Heute ist die Graf-Aswin-Kaserne militärische Heimat des Panzerpionierbataillons 4. Zudem ist eine Arzt- und eine Zahnarztgruppe des Sanitätsversorgungszentrums Feldkirchen in Bogen stationiert. Weitere Dienststellen in der Graf-Aswin-Kaserne sind der Regionalstab Territoriale Aufgaben der Bundeswehr Ost, das Familienbetreuungszentrum des Landeskommandos Bayern, das Bundeswehrdienstleitungszentrum Bogen, die katholischen und evangelischen Militärpfarrämter und ein Stützpunkt der Heeres-Instandsetzungs-Logistik.

Foto: Bundeswehr

Das heutige Bataillon ist am 01. März 1959 als Pionierbataillon 4 in München aufgestellt worden. Ein Jahr später, am 23. März 1960 wurde das Bataillon der 4. Panzergrenadierdivision in Regensburg unterstellt. Zwei Tage später, am 25. März 1960 folgte die Verlegung nach Bogen. Die verschiedenen Umstrukturierungen der Bundeswehr und des Heeres führten zu mehreren Unterstellungswechseln:

  • 1993 zur Pionierbrigade 50 „Main-Donau“,
  • 2001 zur Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“,
  • 2002 zur Pionierlehrbrigade 60 „Bayerischer Löwe“.
  • 2003 zurück zur Panzerbrigade 12 „Oberpfalz“

Gleichzeitig mit der erneuten Unterstellung zur Panzerbrigade 12 wurde das Pionierbataillon 4 in Panzerpionierbataillon 4 umbenannt.

Quelle: Bundeswehr/Lukas Koller Die Soldaten und Soldatinnen sind angetreten zu einem Appell anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Panzerpionierbataillons 4, 13. Juli 2019

Der 13. Juli 2019 stand ganz im Rahmen des 60-jährigen Jubiläums des Panzerpionierbataillons 4. Mit einem Appell und einem Tag der offenen Tür feierte man zusammen mit der Stadt Bogen und der Bevölkerung die Aufstellung vor 60 Jahren. Im März 2020 folgt das 60-Jährige Jubiläum des Einmarsches der Pioniere in die Garnisonsstadt Bogen. Dies wird mit einem feierlichen Appell in der Öffentlichkeit am Kloster Oberalteich würdig gefeiert.

Festschrift zum 60-Jährigen Jubiläum Panzerpionierbataillon 4 zum Download. 

  • Foto: Tank-Master.de/Ralph Zwilling Während der Übung "Grantiger Löwe 2019" bereitet ein Pionierpanzer Dachs das Ufer der Naab bei Luhe-Wildenau für das Verlegen der Panzerschnellbrücke Biber vor.
  • Foto: Bundeswehr/Lukas Koller Während der Übung "Grantiger Löwe 2019" unterstützen die Pioniere eine Infanteriegruppe beim Überqueren der Naab bei Luhe-Wildenau mit einem Schlauchboot.

Das Panzerpionierbataillon 4 gehört zu den Kampfunterstützungstruppen. Pioniere fördern die Bewegungen der eigenen Truppe, hemmen die Bewegungen des Feindes und erhöhen die Überlebensfähigkeit der eignen Truppe.

Dafür stehen dem Bataillon aktuell vier Kompanien zur Verfügung:

  • Die 1. Kompanie als Versorgungs- und Unterstützungskompanie.
  • Die 2. Kompanie verfügt über einen Panzerpionierzug, einen Panzerpioniermaschinenzug sowie einen leichten und schweren Kampfmittelabwehrzug.
  • Die 3. Kompanie ist grundsätzlich wie die 2. Kompanie gegliedert. Anstelle des schweren Kampfmittelabwehrzuges tritt ein Minenräumpanzerzug. Zudem verfügt die Kompanie über einen Minenverlegezug.
  • Die 4. Kompanie ist eine nichtaktive Kompanie und wird durch beorderte Reservisten im Verteidigungsfall aktiviert.
  • Die 6. Kompanie schweres Pionierbataillon wird im Verteidigungsfall dem schweren Pionierbataillon 901 unterstellt. Für das Panzerpionierbataillon 4 bildet sie die Pioniermaschinenkompanie mit einem leichten Kampfmittelabwehrzug, einem Pioniermaschinenzug und einem Faltfestbrückenzug.
Foto: Bundeswehr/Lukas Koller Während der Übung "Grantiger Löwe 2019" unterstützen die Pioniere eine Infanteriegruppe beim Überqueren der Naab bei Luhe-Wildenau mit einem Schlauchboot.

In den vergangenen Jahrzehnten war das Panzerpionierbataillon 4 bei zahlreichen Hilfseinsätze im In- und Ausland gefordert. Die Soldaten und Soldatinnen des Bataillons halfen 1961 bei der Brandbekämpfung auf der Burg Trausnitz sowie als Erdbebenhelfer 1976 in Friaul und 1980 in Neapel. 1974 unterstütze das Bataillon bei den Olympischen Spielen in München. Eine weitere außergewöhnliche Unterstützungsleistung war, im Rahmen der Flüchtlingshilfe 2015-2016, der Aufbau und Betrieb des Wartezentrums Feldkirchen für das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge).

Immer wiederkehrende Einsätze ist die Katastrophenhilfe nach Hochwasserereignissen dar. Hier sind vor allem das Jahrhunderthochwasser 2002 an der Donau und Elbe und die Hochwasser der Donau und des Inns 2013 und 2016 in Passau, Deggendorf und Simbach am Inn zu nennen. Der letzte Katastropheneinsatz war 2019. Hier unterstütze das Bataillon bei der Bewältigung der Schneekatastrophe im Berchtesgadener Land.

Seit über 25 Jahren beteiligt sich Deutschland an unterschiedlichsten Einsätzen unter NATO- bzw. UN-Mandat auf der ganzen Welt. Das Panzerpionierbataillon 4 stellte häufig von Beginn an die ersten Pionierkräfte vor Ort. Mit Stolz tragen die Soldaten und Soldatinnen des Bataillons das weiß-blaue Wappen der Stadt Bogen in ihren herausfordernden Einsätzen:

  • UN-Einsatz in Somalia (1993)
  • IFOR (Implementation Force) in Kroatien (1996-1997)
  • SFOR (Stabilization Force) in Bosnien-Herzegowina (1997-1998, 2001-2002)
  • KFOR (Kosovo Force) in Kosovo (2000-2020)
  • ISAF (International Security and Assistance Force) in Afghanistan (2003, 2008, 2013-2014)
  • EFP (Enhanced Forward Presence) in Litauen (2017, 2019, 2020)
  • MINUSMA (United Nations Multidimensional Integrated Stabilization Mission) in Mali (2017-2021)

Aufgrund der jahrelangen, hervorragenden Zusammenarbeit und als Anerkennung der Leistungen der Pioniere, folgte am 12. November 1986 die Gründung der Patenschaft zwischen der Stadt BOGEN und dem damaligen Pionierbataillon 4 als ein Höhepunkt in der Geschichte und Tradition der Pioniere am Standort Bogen.

Die Starke Verbundenheit des Panzerpionierbataillons 4 mit der Region zeigt sich auch an den Patenschaften der Kompanien mit den Gemeinden aus der Umgebung:

  • seit 1986 zwischen der 6. Kompanie und der Gemeinde Haselbach,
  • seit 1989 zwischen der 3. Kompanie und der Gemeinde Steinach,
  • seit 1994 zwischen der 2. Kompanie und der Gemeinde Mamming
  • seit 1997 zwischen der 1. Kompanie und der Reservistenkameradschaft Bogen

Neben den nationalen Patenschaften gibt es auch eine starke internationale Verbundenheit. Seit 2009 besteht eine Patenschaft des Panzerpionierbataillon 4 mit dem Regiment Engineer Squadron des US-Amerikanischen 2nd Cavalry Regiment aus Vilseck. Im Dezember 2017 wurde die langjährige, freundschaftliche Verbindung zum österreichischen Pionierbataillon 3 aus Melk mit einer offiziellen Patenschaft besiegelt.

© Stadt Bogen
Quelle: Bundeswehr/Lukas Koller Die Soldaten und Soldatinnen sind angetreten zu einem Appell anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Panzerpionierbataillons 4, 13. Juli 2019
  • Luftbild der Graf-Aswin-Kaserne, Bogen